Liv Modes - Hurricane Heart: The Storms We Feel (Forever - Ullstein Romance Imprint)
(Copyright Cover: Forever / Copyright Foto: Das Bambusblatt)

»Hurricane Heart – The Storms We Feel« ist der vierte Roman aus der Feder der deutschen Autorin Liv Modes und wie die Vorgänger ein Einzelband. Er erschien am 01. August 2022 bei Forever, dem Romance Imprint von Ullstein, und lässt sich am besten in die Kategorie New Adult einordnen. Ihr bekommt die Geschichte als Ebook für 3,99€.
Uns wurde sie von der Autorin als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken.

Worum geht es in »Hurricane Heart«?

Diese sommerliche Geschichte handelt von Bree, die ursprünglich in Seattle bei der Coast Guard arbeitete, ihr absoluter Traumjob, in dem sie sich pudelwohl gefühlt hat. Bei ihrem ersten Einsatz als Leiterin ihrer Truppe kommt allerdings jemand ums Leben und Bree wird zwangsversetzt – ans andere Ende der USA und ausgerechnet auch noch in einen kleinen Ort, dem sie so gar nichts abgewinnen kann.
Um sich an ihrem ersten Abend dort etwas abzulenken, sucht sie eine Kneipe auf und landet mit der Barkeeperin im Bett. Dieser One-Night-Stand entpuppt sich kurz darauf allerdings als die Schwester ihres neuen Arbeitskollegen Jake Tanner und das bringt für Bree erst einmal eine ganze Menge Unannehmlichkeiten mit sich. Vor allem da Jake überhaupt nicht begeistert davon ist, jetzt ein Mädchen aus der Großstadt an der Backe zu haben, das er in den neuen Job einarbeiten muss. Man kann sagen, dass sie es sich gegenseitig nicht gerade leicht machen. Jake ist abweisend und mürrisch; Bree glaubt, alles besser zu wissen. Aber die Küstenwache in dem kleinen Ort lässt sich nicht mit jener in Seattle vergleichen.


Nachdem wir schon »Flip My Heart« von Liv Modes lesen durften und uns diese Geschichte so gut gefallen hat, waren wir natürlich auch neugierig auf das Buch, das danach erscheinen sollte. Lange lag »Hurricane Heart« jetzt auf dem Lesestapel, weil wir einfach nicht hinterhergekommen sind, aber nun konnte ich mich der Geschichte um Bree und Jake endlich widmen. Passend dazu wird es so langsam ja auch ein wenig wärmer, denn »Hurricane Heart« ist eigentlich wirklich ein sommerliches Buch. Aber wie jedes sommerliche Buch lädt es in den kalten Monaten dann auch dazu ein, dem grauen Wetter einmal zu entfliehen.

Wie schon der Vorgänger wartet »Hurricane Heart« mit einem sehr lockeren und flapsigen Schreibstil auf, was dafür sorgt, dass man die Geschichte gut runterlesen kann. Lockere Lektüre für zwischendurch, perfekt also für einen heißen Sommertag, an dem man aufgrund der Temperaturen keine Lust mehr hat, noch irgendetwas anderes zu machen, als im Schatten zu liegen und zu lesen.

Und die Protagonistin?

Eines kann man auf jeden Fall immer über Liv Modes sagen: Sie hat ein Händchen für Situationskomik. Ihre Figuren sind, angepasst an die Geschichte, stets einen Lacher wert und das meine ich nicht böse, sondern absolut positiv.
Auch Bree hatte schon auf den ersten Seiten diese Momente und das zusammen mit dem Schreibstil hätte die Seiten unter meiner Leselust zum Schmelzen bringen können, wäre da nicht die Sache, dass Bree wie zwei Charaktere in einem wirkt, die in meinen Augen leider nicht so richtig miteinander kompatibel sind.
Auf der einen Seite ist sie eine sehr zynische und sarkastische Protagonistin, mit der man sich durch ihre ganze Art und die Gedanken wunderbar identifizieren kann. Es macht Spaß, ihr dabei zu lauschen, wie sie gedanklich jede Situation mit einer großen Portion Eigenironie kommentiert und gleichzeitig mit ihren neuen Lebensumständen kämpft, sich dann aber doch wieder durchbeißt.
Auf der anderen Seite ist sie eine außerordentlich erfolgreiche Drogenfahnderin – mit letztendlich eigener Leitung – bei der Coast Guard gewesen und das, obwohl sie gerade einmal 28 Jahre alt ist und nicht einmal direkt nach der Schule damit angefangen hat. Natürlich ist so etwas immer möglich, aber für mich wirkt es immer ein wenig unglaubwürdig. Ich habe das auch schon bei den Krähen von Leigh Bardugo bemängelt, die alle um die 17 Jahre alt sind, aber dennoch jeden erfahrenen Gauner in den Schatten stellen.
Ich kann mir vorstellen, dass der Ansatz hinter dieser Ambivalenz es war, zu zeigen, dass auch die Menschen in so erfolgreichen Positionen eben nur Menschen sind, und diesen Ansatz finde ich wirklich gut. Aber bei Bree sind diese Seiten so gegensätzlich, dass sie für mich nicht zusammenpassen.


Im ersten Drittel der Geschichte begleiten wir Bree dabei, wie sie durch ihre neue Lebenssituation stolpert und versucht, alle Eindrücke in ein schlüssiges Bild einzuordnen. Sie braucht Zeit, sich an alles zu gewöhnen, und vor allem braucht sie auch Zeit, um mit ihrem neuen Arbeitskollegen Jake Tanner warm zu werden, denn der hat anfangs, grob gesagt, wirklich keinen Bock auf sie. Was dazu führt, dass wir uns über Brees sarkastische Gedanken freuen dürfen.

Was genau in Seattle passiert ist, wird lange nicht aufgedeckt. Immer wieder macht Bree dem Leser gegenüber nur Andeutungen. Das hält zwar die Spannung oben, hat mich persönlich irgendwann aber auch ein bisschen frustriert, weil diese Andeutungen doch recht kryptisch waren. Ich mag es gerne, wenn nicht direkt alles aufgeklärt wird, aber an dieser Stelle hätte es für mich gerne noch ein bisschen eher passieren dürfen. Vielleicht auch deswegen, weil es für mich die Kluft zwischen Brees beiden angesprochenen Charakterseiten stark vergrößert hat.

Und da ich eigentlich auch immer etwas zur Gestaltung des Buches sage, möchte ich das Thema hier natürlich nicht außen vor lassen.
In diesem Fall muss ich mich dabei auf das Cover beschränken, denn die Geschichte liegt ja nur als Ebook vor. Obwohl »Hurricane Heart« und »Flip My Heart« aus zwei verschiedenen Verlagen stammen, passen nicht nur die Titel sehr gut zueinander. Auch die Cover reihen sich schön nebeneinander ein, obwohl die Geschichten nicht zusammenhängen.
Generell passt das Cover sehr zum Feeling und dem Inhalt des Buches. Es wirkt leichtherzig und romantisch, man könnte aber auch meinen, bei genauerem Hinsehen einen Sturm am Horizont zu erahnen.

Mein Fazit

»Hurricane Heart – The Storms We Feel« konnte mich leider bei weitem nicht so sehr überzeugen wie »Flip My Heart«, das vorherige Buch aus Liv Modes’ Feder. Damit möchte ich aber gar nicht sagen, dass ich von dieser Geschichte abraten würde. Zum einen muss jeder für sich selbst entscheiden, ob es das Richtige ist, und zum anderen hat das Buch auch in meinen Augen viele positive Aspekte.
Brees Gedanken konnten beim Lesen immer wieder für Schmunzeln oder Lachen sorgen, weil sie für mich mit ihrer selbstironischen Art sehr sympathisch war. Und der lockere Schreibstil fügt sich da perfekt ein.
Wer ein Romance-Buch sucht, das vom Setting her gerade in den Sommer passt, der ja nun langsam vor der Tür steht, und für den es auch ein paar taffere Themen geben darf, der sollte einen Blick in die Leseprobe werfen und sich selbst ein Bild von Schreibstil und Geschichte machen. Für nur 3,99€ kann man nicht so viel falsch machen, finde ich.


Geschrieben von Roberta


Links zu “Hurricane Heart – The Storms We Feel”

Verlagsseite des Buchs
Website der Autorin Liv Modes

“Hurricane Heart – The Storms We Feel” bei Thalia*
“Hurricane Heart – The Storms We Feel” bei Amazon*


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Unsere Rezension zu “Flip My Heart”