»Das gefälschte Land« ist der dritte und damit finale Band der Neraval-Sage aus der Feder von Maja Ilisch. Wie seine beiden Vorgänger wurde er von der Hobbit Presse bei Klett-Cotta verlegt. Das Buch erschien am 19. März 2022 und kommt als 592 Seiten starkes Hardcover für 25,00€ daher. Wenn ihr lieber digital lest, könnt ihr das eBook für 19,99€ erwerben.
Enidin hat es geschafft, Tymur, Lorcan und Kevron mithilfe eines ihrer Portale zu retten, aber damit hören ihre Probleme bei weitem nicht auf. Ganz im Gegenteil. Nun sind sie zwar zurück in Neraval, müssen sich dort aber der Tatsache stellen, dass die Dämonen das Land längst infiltriert haben. Ganz besonders erschreckend ist dabei, dass auch die Königsfamilie Damarel davon betroffen ist. Tymurs Verwandte leben nicht mehr, stattdessen haben die Dämonen ihren Platz eingenommen und geben sich als Königsfamilie aus.
Die Gefährten sehen ihre einzige Möglichkeit darin, eine Rebellion anzuzetteln und auf diese Art das Herrscherhaus zu stürzen. Allerdings muss das Ganze im Geheimen vonstattengehen, denn ihre Rebellen sollten nach Möglichkeit nicht erfahren, dass das Land bereits von Dämonen regiert wird. Also planen die vier eine List, um ihr Ziel zu erreichen. Oder besser gesagt: Tymur plant eine List und die anderen fügen sich mehr oder weniger widerwillig.
Ich muss gestehen, dass es mir wirklich schwerfällt, meine Begeisterung für den Abschluss der Neraval-Sage in Worte zu fassen. Mit dem ersten Band »Das gefälschte Siegel« haben wir im Frühjahr 2019 das Bloggen quasi angefangen und seitdem begleitet uns diese Reihe. Dank ihr und Maja Ilisch konnten wir viele wundervolle Erfahrungen sammeln und wir verbinden sehr viel mit dieser Buchreihe. Ganz davon abgesehen, dass sie auch einfach inhaltlich zu meinen liebsten gehört.
Maja Ilisch hat in meinen Augen in dieser Buchreihe alles richtig gemacht und das gilt auch für den letzten Teil. Er ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und der ganze Plan, den die vier Gefährten schmieden, bringt schon wesentlich mehr Action mit als die Handlung der beiden vorangegangenen Bücher, aber trotzdem schafft Maja es, weiterhin so wundervoll charakterbasiert zu schreiben. Mehr als bei vielen anderen Büchern habe ich hier das Gefühl, Teil dieser Gruppe zu sein.
Für mich hat Maja Ilisch eine ganz besondere Art zu schreiben.
Ich habe auf jeder Seite mit den Figuren gelacht, gebangt, gehofft und gelitten. Selbst Enidin, mit der ich mich vorher nie richtig anfreunden konnte und die zwischenzeitlich in »Das gefälschte Land« auch wieder einen kleinen Rückschritt macht, was die Sympathie ihr gegenüber betrifft, ist mir mit der Zeit dann doch irgendwie ans Herz gewachsen. Ich würde in dieser Geschichte nicht mehr auf sie verzichten wollen. Sie ist ebenso ein Teil der Gruppe wie die anderen drei. Da kann sie noch so herablassend und anstrengend sein.
Und sowohl Lorcan als auch Kevron wachsen in diesem Band stark über sich selbst hinaus, was ich bei beiden sehr beeindruckend fand. Sie lernen immer mehr dazu. Kevron lernt, mutiger zu sein und für sich selbst einzustehen. Lorcan lernt, loszulassen und neue Wege zu bestreiten.
Und Tymur? Na ja, er ist eben Tymur. Obwohl man in Band 2 schon eine ganz andere Seite von Tymur kennengelernt hat, schafft er es trotzdem immer wieder, nicht nur die Figuren, sondern auch den Leser gekonnt um den kleinen Finger zu wickeln. Ja, man bleibt jedes Mal skeptisch und muss sich daran erinnern, dass man Tymur niemals trauen sollte, aber er macht es einem auch so verdammt leicht, das mal für einen Moment zu vergessen. Nur damit man am Ende wieder fluchend dasteht.
Stichwort »Ende« … Was bitte ist das für ein Ende?! Ganz positiv gemeint! Ich liebe es, aber … Wahrscheinlich hätte man mit diesem Ausgang rechnen können, aber ich habe ihn ehrlicherweise dennoch nicht erwartet.
Ich würde gerne so viel dazu sagen, aber leider kann ich das nicht, ohne euch zu spoilern, und das wäre nicht nur gemein, sondern auch eine Schande bei einer so tollen Geschichte.
Ich liebe es, wie sich der Kreis am Ende schließt. Natürlich würde ich am liebsten noch mehr über unsere vier Protagonisten lesen, aber es hinterlässt auch irgendwie ein gutes Gefühl. Ein wirklich, wirklich gelungener Abschluss für eine so wunderbare Trilogie. Ein wenig traurig, dass es nun vorbei ist, bin ich dennoch. Die Reihe habe ich ganz bestimmt nicht zum letzten Mal gelesen.
Damit bleibt mir eigentlich nur noch, die Gestaltung anzusprechen, und was sollte ich da schon groß sagen, außer dass sie mal wieder äußerst gelungen ist und perfekt zu den anderen beiden Büchern der Reihe passt? Das Cover ist dieses Mal ganz in Grün gehalten und so wie auch die Vorgänger unter dem Schutzumschlag farblich an ihr Cover angepasst waren, ist es auch hier der Fall. Zusammen mit der in Gold geprägten Schrift auf dem Einband.
Und natürlich haben wir auch hier wieder diese samtig weichen Seiten, die das Umblättern zu einer wahren Freude machen.
Bei allen drei Bänden passt der jeweilige Titel perfekt zum Inhalt des Buches und ich liebe die Anspielung auf Kevrons Profession.
Mein Fazit
Maja Ilisch hat mit »Das gefälschte Land« einen würdigen Abschluss für die Neraval-Sage geschaffen. Das Buch hat von vorne bis hinten ebenso viel Spaß gemacht wie seine beiden Vorgänger und am Ende schließt sich der Kreis. Ein Trilogie-Finale ist nie leicht, aber Maja Ilisch ist es perfekt gelungen.
Ich kann diese Buchreihe jedem nur wärmstens empfehlen, der sie noch nicht kennt. Schreibstil und Charaktere sind in meinen Augen etwas sehr Besonderes und greifen mit der charakterbasierenden Art, die Geschichte zu erzählen, perfekt ineinander.
Geschrieben von Roberta
Links zu “Das gefälschte Land (Die Neraval-Sage 3)”
Verlagsseite des Buches
Website von Maja Ilisch
„Das gefälschte Land (Die Neraval-Sage 3)“ bei Thalia*
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Unsere Rezension zu Band 1 “Das gefälschte Siegel”
Unsere Rezension zu Band 2 “Das gefälschte Herz”
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