Liza Redwood - Die Ur-Mächte von Mysteria (Epubli)
(Copyright Cover: Liza Redwood / Copyright Foto: Das Bambusblatt)

»Die Ur-Mächte von Mysteria« ist der per Epubli erschienene Debütroman der Autorin Liza Redwood. Die Geschichte lässt sich wahrscheinlich am ehesten als High Fantasy einordnen und ist zunächst nur als eBook erschienen. Dieses könnt ihr für 2,99€ erstehen oder ihr wartet auf die Taschenbuch-Version, die im Verlauf des Sommers erscheinen soll.
Wir haben das Buch als kostenfreies Rezensionsexemplar von der Autorin zur Verfügung gestellt bekommen. Großes Dankeschön dafür!
Das und die Tatsache, dass wir am Korrektorat der Taschenbuch-Version beteiligt sind, hat natürlich wie stets keinerlei Einfluss auf die hier dargelegte Meinung.

Worum geht es in »Die Ur-Mächte von Mysteria«?

Eine High-Fantasy-Geschichte im recht klassischen Gewand, auch wenn uns hier so etwas wie Elfen und Zwerge fehlen. Dafür haben wir eine mittelalterliche Welt mit einer Menge Magie, aber darauf kommen wir gleich noch einmal zu sprechen.

In erster Linie geht es im ersten Band der Ur-Mächte um das Geschwisterpärchen Hellary und Heaven. Die beiden sind eigentlich unscheinbare Bewohner von Mysteria, die auf den ersten Blick nichts Außergewöhnliches an sich haben. Gemeinsam mit ihrem Dorf wollen sie zu Beginn der Geschichte das Ahnenfest feiern, das auch ein Ritual enthält, in dem sich die Burschen in den Blutblattwald aufmachen. Unter ihnen ist auch Heaven, während seine Schwester im Ort bleibt.
Im Blutblattwald kommt es jedoch zu einer Katastrophe. Die Burschen werden von sogenannten Blutlingen überfallen, obwohl man geglaubt hatte, diese seien schon lange besiegt. Das Dorf wird verwüstet und die beiden Geschwister werden voneinander getrennt.
Hellary kommt dabei nach East Mirrored, auf die andere Seite des Landes. Heaven gerät an zwei Wanderer, mit denen er den Weg in den Ort Kirschwind bestreitet. Beide Geschwister haben im Verlauf der Geschichte mit ihren eigenen Problemen und denen ihrer neuen Gefährten zu kämpfen, aber dabei behalten sie stets im Hinterkopf, dass sie einander wiederfinden wollen.
Und schließlich erwachen die Ur-Mächte wieder zum Leben und bringen noch einmal mehr Chaos in das Leben der Geschwister.

Die Figuren

Wie oben schon einmal kurz angesprochen sind Hellary und Heaven eigentlich recht normale Geschwister, die ein sehr enges Band zueinander haben und alles daran setzen, einander wiederzufinden. Ihr Alter wird nicht erwähnt, aber sie wirken noch sehr jung. Manchmal treffen sie deswegen naive oder gar dumme Entscheidungen, aber das macht sie sehr menschlich. Sie sind so modelliert, dass man sich als Leser gut mit ihnen identifizieren kann, und vor allem lernen sie im Laufe der Geschichte immer mehr dazu.
Hellary ist anfangs sehr starrsinnig und manchmal eine kleine Zicke. Sie möchte gerne ihren Kopf durchsetzen, völlig egal, ob man ihr etwas anderes gesagt hat. Sie lernt mit der Zeit, besser zuzuhören und auch auf andere zu achten und nicht mit dem Kopf voran durch die Wand zu rennen.
Ihr Bruder Heaven wirkt zu Beginn noch etwas »weinerlich«, aber er lernt sogar noch schneller als seine Schwester. Er lernt, die Zähne zusammenzubeißen und sich zu beweisen und dass nicht jeder sein Feind ist.

Auch die Nebenfiguren spielen hier eine wichtige Rolle und bekommen hier und da sogar ihre eigene Sicht geschenkt, damit sie uns noch ein bisschen mehr über alles erzählen können. Viele davon waren mir sehr sympathisch, insbesondere Godo und sein Wandererkollege Taites haben es mir angetan. Die beiden haben ein gutes Herz, auch wenn Taites das nicht so gerne zu zeigen scheint.

Das Worldbuilding

Mit dieser Kategorie sichert sich »Die Ur-Mächte von Mysteria« in meinen Augen einen großen Pluspunkt. Großes und gut durchdachtes Worldbuilding findet bei mir immer Anklang und auch wenn alles noch ein bisschen mehr Tiefe hätte vertragen können, bekommen wir genau das hier geboten.
Man merkt, dass sich Liza Redwood sehr viele Gedanken über die Welt von Mysteria gemacht hat. Es gibt nicht nur verschiedene Teile des Landes, die alle ihre Geschichte zu haben scheinen (sehr vieles wird nur angedeutet, mehr wäre zwar schön gewesen, ist an dieser Stelle aber gar nicht nötig), sondern auch eigene Pflanzen, Tiere und Zauber. Die Pflanzen und Tiere sind ein schönes Beiwerk, aber für die Handlung nicht von großer Bedeutung, im Gegensatz zu den Zaubern. Diese bringen Hilfe für die Protagonisten, aber auch viel Spannung.
Die Welt nach und nach kennenzulernen macht Spaß und ich hoffe, im Folgeband noch mehr über sie erfahren zu können.

Handlung und Schreibstil

Auch bei der Handlung merkt man, dass Liza Redwood sich sehr viele Gedanken gemacht hat. Natürlich bemerkt man auch, dass es ihr Debütroman ist, aber die Story ist in sich schlüssig und spannend.
Der Schreibstil ist sehr locker gehalten, lässt sich aber gut lesen. Er ist noch nicht so ausgereift und könnte insgesamt einfach fülliger sein, hat aber viel Potenzial. An vielen Stellen besticht er mit Humor und Ironie, so dass ich beim Lesen oft auf die gute Art lachen musste.

Das Cover

Ich muss gestehen, dass mir die meisten Selfpublisher-Cover nicht besonders gut gefallen, weil oft gar kein Profi dahintersteckt, der weiß, was er tut, aber das Cover von »Die Ur-Mächte von Mysteria« finde ich gelungen. Farblich passt es einfach wunderbar zusammen und gerade die silberne Schrift zieht mit ihrem Leuchten den Blick direkt auf sich. Auch das Drachensymbol unter dem Titel passt natürlich hervorragend zur Geschichte. Wie? Ich habe oben gar keine Drachen erwähnt und sogar davon gesprochen, dass wir hier eben nicht die klassischen Wesen einer High-Fantasy-Welt finden? Der Drache bildet da wohl eine klitzekleine Ausnahme, aber ich möchte euch ja nicht spoilern.

Mein Fazit

Liza Redwood hatte uns vorab angefragt, ob wir nicht vielleicht eine Rezension zu ihrem Debütroman »Die Ur-Mächte von Mysteria« schreiben wollen und daraus wurde dann vor allem erst einmal ein Korrektoratsauftrag für mich. Da ich das Buch also nicht einfach nur zum Vergnügen gelesen, sondern mit dem Text gearbeitet habe, habe ich einen ganz anderen Blick darauf gehabt, als das sonst beim Lesen der Fall ist. Dadurch sind mir sowohl Stärken als auch Schwächen noch einmal deutlicher aufgefallen.

Im Großen und Ganzen kann ich aber sagen, dass ihr mit »Die Ur-Mächte von Mysteria« eine High-Fantasy-Geschichte bekommt, die vor allem mit ihrem gut durchdachten Worldbuilding überzeugt und trotz tragischer Handlung immer wieder Witz mit einbringt, um alles etwas aufzulockern.
Insgesamt hätte ich mich über mehr Tiefe in allem gefreut, aber ich sehe auch ganz viel Potenzial und hatte Spaß an der Geschichte und den zumeist wirklich liebenswerten Figuren. Man merkt auf jeder Seite, wie viel Herzblut Liza Redwood in dieses Werk gesteckt hat, und so etwas freut mich immer besonders.


Geschrieben von Roberta


Links zu “Die Ur-Mächte von Mysteria”

Verlagsseite des Buchs

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