C.L. Polk - Stormsong: In Winterstürmen (Hobbit Presse bei Klett-Cotta)
(Copyright Cover: Hobbit Presse bei Klett-Cotta / Copyright Foto: Das Bambusblatt)

„Stormsong – In Winterstürmen“ von C. L. Polk ist der Nachfolger von „Witchmark – Auf der Spur der Toten“ und damit der zweite Teil des Kingston Cycles. Wie auch schon der Vorgänger ist dieses Buch ebenfalls in der Hobbit Presse bei Klett-Cotta als Paperback und Ebook erschienen, in diesem Fall am 24. Oktober 2020.

„Stormsong – In Winterstürmen“ setzt kurz nach der Handlung des ersten Bandes ein. Dieses Mal begleiten wir als Leser nicht mehr Miles und Tristan, sondern Miles‘ Schwester Grace Hensley, die wir auch bereits in Witchmark kennenlernen durften. Während ihr Bruder eine Hexe ist, die in dieser Welt als niedriger angesehen werden, gehört sie selbst zu den mächtigsten Sturmsängern, die das Land zu bieten hat. Und gerade diese werden jetzt verzweifelt gebraucht, denn die Geschehnisse aus Witchmark haben eine Katastrophe über das Land gebracht. Unerträgliche Winterstürme, die drohen, alles unter einer dichten Schneedecke zu begraben. Und zu allem Überfluss leiden die Menschen ohne den Aether an Hunger und haben keinen Strom mehr zur Verfügung.
Grace, die zur Kanzlerin der Königin und zur Stimme der Unsichtbaren gewählt wird, sieht sich mit all diesen Problemen konfrontiert und muss zudem noch den rätselhaften Tod einer wichtigen Gefangenen aus dem verfeindeten Laneer aufklären.

Das Buch wurde uns als kostenloses Rezensionsexemplar von der Hobbit Presse zur Verfügung gestellt. Eigentlich sollte die Besprechung dazu auch schon viel eher erscheinen, doch ein kaputter Laptop, eine neue Kitte und ein kranker Kater machten uns dabei einen Strich durch die Rechnung.

Witchmark hatte schon ein unglaublich schönes Cover und auch Stormsong kann damit aufwarten, auch wenn hier leider auf die fluoreszierende Schrift in der Erstauflage verzichtet wurde. Es passt aber wundervoll zum Inhalt und zur kalten Jahreszeit, vor der es erschienen ist, und hat mich sofort verzaubert.
Mit dem Inhalt habe ich mich leider etwas schwergetan. Es hat eine Weile gedauert, bis ich wieder in die Geschichte reingekommen bin, da Witchmark schon beinahe zwei Jahre zurückliegt und auch dabei habe ich gut 100 Seiten gebraucht, um einen Weg in die Geschichte und den Schreibstil zu finden. Und auch in Stormsong ging es mir ähnlich. Der Anfang erschien mir zu schnell abgehandelt, später waren die Szenen dann besser ausgearbeitet und die ganze Handlung hat langsam an Fahrt aufgenommen.
Die Welt, die C. L. Polk in ihrem Kingston Cycle geschaffen hat, wartet mit Magie und vielen politischen Ränken auf und ist wirklich ansprechend gestaltet. All diese verschiedenen Dinge verbinden sich zu einer interessanten und spannenden Mischung, bei der ich in beiden Teilen immer wissen wollte, wie es weitergeht.
Von der Geschichte her passt es für mich auch gut, dass nicht mehr Miles der Protagonist ist, sondern seine Schwester Grace. Dennoch habe ich Miles und Tristan vermisst, da ich die beiden einfach sehr gerne mochte. Sie kommen zwar immer wieder vor, bleiben aber die meiste Zeit über eher Randfiguren und blasser als im Vorgänger, was ich persönlich als sehr schade empfunden habe.
Interessant war dagegen die Tatsache, dass die Geschichte viel im Palast von Kingston spielt und damit einen schönen Kontrast zu Witchmark bildet, das sich größtenteils eher auf das Volk selbst bezieht.

Insgesamt hat mir Stormsong gefallen, wenn es für mich auch nicht an Witchmark heranreichen kann. Mein größter Kritikpunkt hierbei ist tatsächlich die Liebesbeziehung. Sie nimmt keinen zu großen Raum ein, passt für mich aber nur so halb in die Geschichte. Ich bin mit Grace weniger warm geworden als mit Miles, aber vor allem wirkt die sich anbahnende Beziehung mit Avia zu abrupt. Die beiden gehen die meiste Zeit über sehr distanziert miteinander um und ich habe mich immer wieder gefragt, wo diese Gefühle so plötzlich herkommen. Noch dazu muss ich sagen, dass ich auf jeden Fall immer für Diversität in Büchern, Serien etc. bin (ich lese/schaue und schreibe so etwas auch selbst gerne einmal), aber dass nach Miles, der mit Tristan, also einem Mann, zusammenkommt, sich nun auch seine Schwester zwei Wochen später in eine Frau verliebt, war mir zu erzwungen. Vor allem da es sonst in dieser Welt doch eher eine Ausnahme zu sein scheint. In Witchmark hat die Liebesgeschichte für mich wunderbar funktioniert, in Stormsong klappt dasselbe Rezept leider nicht noch einmal.

Mein Fazit

Insgesamt fühle ich mich bei Stormsong etwas zerrissen. Ich hatte beim Vorgänger Witchmark Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden, habe nach den ersten 100 Seiten das Buch jedoch in einer Nacht ausgelesen, da es mich dann doch noch gepackt hat. Dementsprechend habe ich mich auf Stormsong gefreut und musste leider feststellen, dass die Autorin die Schwachstellen aus dem ersten Teil in diesem Band nicht ausgemerzt hat. Hinzu kommt mein Problem mit der Liebesgeschichte. Stormsong konnte also nicht an meine Erwartungen heranreichen, ist aber auf gar keinen Fall ein schlechtes Buch! Ich hatte Spaß damit und war die ganze Zeit über neugierig, wie es weitergeht.
Und sind wir mal ehrlich, das winterliche Cover ist auch hier einfach wieder ein Traum und passt perfekt zu Band 1.


Geschrieben von Roberta


Links zu “Stormsong – In Winterstürmen”

Verlagsseite des Buches
„Stormsong – In Winterstürmen“ bei Thalia*
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Unsere Rezension zu Band 1 „Witchmark – Die Spur der Toten“