Anne Rice - Armand der Vampir (Fischer Verlag)
(Copyright Cover: Fischer Verlag / Copyright Foto: Das Bambusblatt)

„Armand der Vampir“ von Anne Rice ist der sechste Teil der Chronik der Vampire und bei uns in Deutschland sowohl 2001 im Verlag Hoffmann und Campe als auch 2003 in der Lizenzausgabe im S. Fischer Verlag erschienen. 2008 folgte von Fischer eine weitere Ausgabe mit dem Titel „Der Duft der Unsterblichkeit“.

In diesem Buch begleiten wir zum ersten Mal seit dem Reihenauftakt „Gespräch mit einem Vampir“ nicht mehr Lestat bei seinen Abenteuern, sondern Armand, den wir auch schon seit Beginn der Buchserie kennen.
Lestat liegt leblos in einer Kapelle und Vampire aus aller Welt reisen dorthin, um ihn zu sehen. So auch Armand, der in dieser Kapelle auch auf David Talbot trifft. David überredet ihn, ihm seine Lebensgeschichte zu erzählen, und nach anfänglichem Zögern stimmt Armand zu.
Und so entführt uns das Buch in eine fünf Jahrhunderte lange Reise, vom alten Kiew, in dem Armand geboren wurde, über das Venedig der Renaissance bis nach Paris und schließlich in das New York der Neuzeit.
Endlich lernen wir Armand besser kennen und erfahren, wie seine Zeit in Venedig, die vermutlich den größten Teil der Geschichte einnimmt, wirklich war. Er erzählt davon, wie Marius ihn rettete, wie er unter seinem Schutz aufwuchs und wie er schließlich zum Vampir wurde. Und natürlich erzählt er auch, wenngleich eher widerspenstig, von seiner Zeit im Orden der Finsternis, den Lestat letztendlich zerschlug.

„Armand der Vampir“ war schon beim ersten Lesen der Reihe mein absolutes Lieblingsbuch und daran hat sich auch nun nichts geändert. Das liegt nicht nur daran, dass er und Marius meine liebsten Figuren der Vampirchronik sind, sondern auch schlicht an dem Buch und seiner Geschichte selbst.
Es ist seit „Gespräch mit einem Vampir“ nicht nur das erste Buch der Reihe, in dem nicht Lestat der Protagonist ist, sondern es ist neben diesem auf jeden Fall auch das gefühlsstärkste.

Armands Geschichte ist tragisch, sicherlich von der ersten bis zur letzten Seite, aber in Venedig vor allem auch sinnlich, erotisch und leidenschaftlich. Geprägt von Liebe und Sehnsucht.
Anne Rice schafft es, auf allen 544 Seiten eine unheimlich dichte und lebhafte Atmosphäre zu erzeugen, die dafür sorgt, dass man gemeinsam mit Armand in das Venedig der Renaissance kurz vor der Wende zum 16. Jahrhundert eintaucht. Man lebt, lacht und leidet mit ihm. Und man möchte es selbst nicht glauben, als diese Zeit schließlich endet.
Der ganzen Geschichte haftet etwas Leidenschaftliches und Trauriges an, selbst beim Ende, das einen aber wenigstens auf bessere Zeiten für Armand hoffen lässt.

Mit „Der Duft der Unsterblichkeit“ hat der S. Fischer Verlag definitiv den schöneren und einen vor allem auch wundervoll passenden Titel für dieses Buch gewählt.

Mein Fazit

„Armand der Vampir“ ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Nicht nur weil ich diese Figur wirklich gerne mag, die Geschichte selbst ist auch einfach so atmosphärisch und leidenschaftlich erzählt, dass man sich darin verlieren kann. Für mich ist sie zudem untrennbar mit einer tiefen Liebe zu Venedig verknüpft.
Anne Rice gelingt es gut, dass ihre Bücher wirklich aufeinander aufbauen, wenn sie auch oft gar keine direkten Nachfolger sind. Das ist auch in diesem Fall wieder so, aber auch in diesem Belang setzt „Armand der Vampir“ noch einmal eine kleine Schippe oben drauf. Nicht nur ist es einer der emotionalsten Bände dieser Reihe, die ganze Geschichte ist in sich auch sehr rund und stimmig, obwohl sie über so viele Jahrhunderte und so viele verschiedene Orte reicht.


Geschrieben von Roberta


Website der Autorin

Unsere Rezension zu Band 1 „Gespräch mit einem Vampir“
Unsere Rezension zu Band 2 „Der Fürst der Finsternis“
Unsere Rezension zu Band 3 „Die Königin der Verdammten“
Unsere Rezension zu Band 4 „Nachtmahr“
Unsere Rezension zu Band 5 „Memnoch der Teufel“
Unsere Rezension zu Band 7 „Merrick“
Unsere Rezension zu Band 8 „Blut und Gold“

Unsere Rezension zu „Pandora“ aus der Neuen Chronik der Vampire